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by Tanja Bülter
Tallinn, die Haupstadt Estlands, hat mich total überrascht mit seinem Mix aus historischem Charme und Moderne. Schon im Mittelalter gegründet, blickt die Stadt zurück auf eine lange Geschichte. Aber genauso irre sind futuristische Alltagsdinge wie zentral gesteuerte Busse ohne Fahrer. Hier kommen meine besten Tipps für alle, die nur einen Tag Zeit haben für einen Tallinn-Städtetrip.
Der historische Stadtkern Tallinns gehört nicht umsonst zum UNESCO Weltkulturerbe und ist die absolute Hauptattraktion. Die am besten erhaltene mittelalterliche Stadt Nordeuropas mit gotischen Turmspitzen, kurvigen Kopfsteinstraßen und einer bezaubernden Architektur ist wirklich etwas ganz Besonderes.
Gefühlt erzählt hier jedes Haus eine eigene Geschichte. Der Rathausplatz ist das Zentrum der Altstadt, die noch von alten Stadtmauern umgeben ist.
Von dort gehst Du ein paar Minuten rauf in die sog. Oberstadt (Toompea) auf den Domberg, wo die Alexander-Newski-Kathedrale imposant thront.
Die Mauer wurde übrigens Ende des 13. Jahrhunderts gebaut. Sie ist noch fast zwei Kilometer lang, besitzt 26 Türme und ist eine der besterhaltenen mittelalterlichen Befestigungsanlagen in Europa. Meine Kinder waren schwer begeistert. Der bekannteste Turm ist die „Dicke Margarethe“, darin befindet sich heute das Seefahrtmuseum.





Tallinn ist stolz auf seine verschiedenen Märkte, z.B. Balti Jaama Turg, wo man Souvenirs wie handgestrickte Wollpullover mit traditionellen estnischen Folkoremotiven, lustige Filzhüte, farbige Glaswaren oder auch Babuschka-Puppen (eigentlich heissen sie Matroschka-Puppen) erstehen kann.
Auch wir konnten nicht umhin, wenigstens ein paar Mitbringsel zu kaufen.
Gegenüber vom Fischmarkt und nahe der Altstadt im Rotermann Viertel (ehemaliges Fabrikgelände) befindet sich das Estonian Design House, das wirklich zum Geld ausgeben verleitet.

Die liebevoll gearbeiteten Taschen fand ich zum Beispiel wunderschön.
Lokale Designer stellen hier ihre Produkte aus, ob Klamotten oder Schmuck. Ich hätte am liebsten den ganzen Laden leer gekauft!
Im Rotermann Viertel hat sich für mich perfekt das moderne Tallinn widergespiegelt. Quasi nach dem Motto „aus alt mach neu“ haben die Architekten hier wirklich futuristische Bauten kreiiert.
Denn auch, wenn der historische Kern das Aushängeschild der Stadt an der Ostsee ist, so krass ist der Gegensatz zum modernen Tallinn mit z.B „eigenständigen“ Kassensystemen.
Für Kunstliebhaber lohnt sich bestimmt ein Abstecher in die Telliskivi Creative City (auch Hipsters Paradise genannt).
In dem Industrieviertel ist die Kreativszene zuhause.

Die Esten essen gern und am liebsten warm und herzhaft. In vielen Restaurants gibt es daher deftige Hausmannskost mit Einflüssen aus Russland, aber auch aus Deutschland (viel mit Kartoffeln). Oft ist die Einrichtung faszinierender als die Speisekarte. Empfehlen kann ich wirklich das Manna La Roosa zwischem der Altstadt und dem Rotermann Viertel.

Ein paar Strassen weiter befindet sich der Staller Weg. Hier gibt es viele Restaurants und Cafés in einem alten Getreidespeicher. Für den kleinen Hunger zwischendurch lohnt sich ein kurzer Stop in einem der Cafés beim „Little House“ in der Altstadt. Es gibt dort unzählige süße, kleine Cafés, in denen man wunderbar eine kulinarische Verschnaufpause machen kann (die kleinen Gebäckstücke sind definitiv eine Sünde wert!).
Für diejenigen, die sich uneingeschränkt in der Stadt fortbewegen möchten, lohnt sich bestimmt die Tallin Card. Damit kann man nämlich alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen sowie über 40 Museen und Sehenswürdigkeiten!
Hop-on-Hop-off-Busse fahren so ziemlich alle Sehenswürdigkeiten an (kosten ca 20 Euro/Person). Tipp: vorab online buchen!
Wir haben dagegen alles zu Fuß gemacht, was in der relativ kleinen Stadt auch wirklich gut möglich ist. Wie ich ja oben schon erwähnt habe, ist die estnische Hauptstadt in vielen Dingen wirklich ultra modern. Wußtet Ihr, daß hier Skype erfunden wurde? Kein Wunder, daß sich hier etliche Startup-Unternehmen niederlassen. Die Esten selber haben ein top Wlan-Netz, das ihnen umsonst zur Verfügung steht. Für uns Zugereiste gibt es quasi an jeder Ecke einen Hotspot.
Klar, ein Tag in Tallinn ist viel zu kurz. Ich hätte zum Beispiel gern noch das Meeresmuseum oder das Schloss Katharinental besucht. Legendär sind ja auch die selbstfahrenden Busse in Tallin, die total futuristisch sind. Nun gut, alles schafft man eben nicht in dieser Zeit. Aber: es reicht, um mich „angefixt“ zu haben.
Für eine Stadt, die wie keine Zweite perfekt die Vergangenheit und die Zukunft in sich vereint.