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by Annett Möller
Du kennst es sicher auch: der Alltagsdruck ist oft hoch. Der Job ist stressig, die Familie fordert mehr Zuwendung, die Partnerschaft läuft nebenbei und Zeit für dich gibt´s eher selten. Und eigentlich möchtest du dem gern entkommen. Denn das ist der beste Weg in den Burnout – es sei denn du änderst etwas.
„Finde deine Mitte wieder“, sagt Yogalehrerin und Buchautorin Kerstin Linnartz.
Als 24me-Kolumnistin zeigt sie dir hier ab sofort Wege, um wieder in Einklang mit dir selbst zu kommen. Yoga fürs innerliche Gleichgewicht also!
Für sie sind Yoga und Selbstreflektion in stressigen Situationen das A und O.
Yoga fürs innere Gleichgewicht – So entkommst du dem Alltagsdruck
Kerstin Linnartz:
Yoga liefert dir viele Werkzeuge, die dir helfen, mit Stress besser umgehen zu können.
Wichtig ist, dass du weisst, welche Übungen dir in der jeweiligen Situation helfen können.
Yoga fürs innere Gleichgewicht – So entkommst du dem Alltagsdruck
Zuerst einmal: um dich wirklich entspannen zu können, ist es wichtig, dass du nachsichtig mit dir bist. Der größte Fehler, den du machen kannst ist, dich in einer angespannten Situation selbst noch mehr unter Druck zu setzen.
Fang am Besten bei dir selbst an. Ordne deine Gedanken.
Jetzt. Direkt in diesem Moment.
Kerstin Linnartz: „Der Druck, den wir uns selbst machen, ist wie ein Nährboden für all die ungesunden Gewohnheiten und macht uns empfänglicher für Stress von aussen.“
Deine Gefühle und deine innere Einstellung entscheiden mit darüber, ob du dich gestresst, fremdbestimmt, erschöpft oder ausgebrannt fühlst. Ob der Alltagsdruck dich fertig macht oder ob du im Gegensatz dazu äußere Reize regulieren, kontrollieren oder sogar nutzen und genießen kannst und dem Druck so entkommst.
Deine innere Einstellung und damit deine Gefühle kannst du jederzeit aktiv mit positiven Gedankenn ändern. Du musst es allerdings wollen, denn festgefahrene Glaubenssätze und daraus resultierende Gefühle und Handlungen sind oft nicht leicht zu durchbrechen.
Sei ehrlich und realistisch in deiner Beurteilung.
Egal, mit welchem „inneren Jubelschrei“ du deine persönliche Einstellung verbessern möchtest – ganz wichtig ist dabei, daß du dir eingestehst:
Es darf dir gut gehen!
Es ist dein RECHT, dass es dir gut geht!
Mach dir klar, daß es weder ein Zeichen von Stärke, noch von Erfolg oder Status ist, wenn du gestresst bist und ständig unter Druck stehst.
Denke und sage dir diesen Satz also so oft du kannst:
Ich habe das Recht, dass es mir gut geht.
Schreib ihn mit Lippenstift auf deinen Badezimmerspiegel oder klebe ein Post-it auf deinen Computer. Und dann mach dies zur Basis für alles, was du denkst und tust.
Und auch hier: dreh nicht durch, wenn es dir mal NICHT gut geht. Registriere es lediglich und analysiere die Gründe dafür. Wenn es gerechtfertigt ist, lass das Unwohlsein ruhig kurz zu und unternimm dann die nötigen Schritte, damit es dir wieder gut geht.
Einer meiner Yogalehrer sprach von „gesundem Egoismus“, ein Begriff, den ich selber gern verwende. Uns wird oft suggeriert, dass es nobel ist, sich selbst aufzugeben, um anderen Gutes zu tun oder Leistung zu bringen. In Wahrheit können wir aber nur unser Bestes geben, wenn wir selber in unserer besten Verfassung sind. Gleiches gilt, wenn wir lernen wollen, mit dem Druck des modernen Alltags umzugehen.
Frag dich also immer wieder:
Bin ich die beste Version von mir, die ich sein kann?
Wenn du diese Frage nicht mit JA beantworten kannst, nimm die Verbesserungen vor, die nötig sind.
Die Übung hilft dir, eine innere und äußere Balance und Gelassenheit zu entwickeln. So kommst du wieder zurück zum inneren Gleichgewicht. Sie ist ein idealer Begleiter im Alltag und in besonders stressigen Zeiten. Sie ist auch für Einsteiger gut geeignet.
So wirkt die Yoga Übung fürs innere Gleichgewicht: Beine, Gesäß, Oberkörper, Balance, fokussierend, harmonisierend, erdend, energetisierend.
Einer der beliebtesten Asanas und trotz seiner Einfachheit immer wieder eine Herausforderung. Ich bin immer wieder
erstaunt, wie viele Schüler bei dieser einfachen Pose wackelig da stehen – am meisten hat es mich jedoch erstaunt, dass ich selber an manchen Tagen fest wie eine alte Eiche auf dem Boden stand und mich an anderen wirklich konzentrieren musste. Bis ich irgendwann verstand, dass der Baum ein hervorragender Spiegel unseres Geistes ist.
Wenn du den Kopf im Alltag tierisch voll hast, von allen Seiten Druck bekommst und es dir schwer fällt, dich nur auf die Atmung zu konzentrieren, ist deine Basis im wahrsten Sinne des Wortes wackelig – was sich in deinem Körper zeigt. Bist du jedoch fokussiert und ganz bei der Sache, kann dich nichts umwerfen. Daher wirken Balancen in beide Richtungen: nur mit einem klaren Geist kannst du wirklich konzentriert und stark verwurzelt stehen. Im Umkehrschluss sorgt das Üben von Balancen dafür, dass du den Geist leerst und dich mit voller Kraft erdest. Dann stehst du wahrlich mit beiden Beinen fest auf der Erde und hast mit gut verwurzelten Füßen die richtige Basis für alles, was vor dir liegt. Ich liebe es, mich mit dem Baum immer wieder selber zu überprüfen und daran zu erinnern!
Und so geht´s
- Verlagere das Gewicht des Körpers auf das rechte Bein, stütze Dich zunächst mit den linken Zehenspitzen noch ab.
- Bau Dein Fundament gut auf: aktiviere von unten nach oben Fußknöchel, Knie, Oberschenkel, Hüfte…
- Setze dann die Sohle des linken Fußes auf die Innenseite des rechten Oberschenkels. Wenn du noch nicht so hoch kommst, gib den Fuß auf die Wade. Spare auf jeden Fall aber das Kniegelenk aus!
- Falte die Hände vor dem Herzen, laß Deine Augen auf einem sich nicht bewegenden Punkt ruhen.
- Wenn Du möchtest, führe die gestreckten Arme hoch und falte die Hände sanft.
- Halte für ein paar Atemzüge und wechsle dann die Seiten.
Mein Tipp:
Wenn Du möchtest, kannst Du Deine Augen schließen – das macht die Balance wesentlich schwieriger und du kannst dich damit herausfordern, wenn du dich heute sehr balanciert fühlst. Wenn dir die Balance heute schwer fällt, versuche es ohne Matte. Auf hartem Boden wird es dir leichter fallen. Sei nicht verwundert – es ist völlig normal, dass es sich an verschiedenen Tagen sehr unterschiedlich anfühlt. Stütze dich aber auf keinen Fall an einer Wand ab – das ist für Balanceübungen kontraproduktiv, da das Gehirn falsche Signale sendet!
Ich wünsche dir, dass dir diese Übung so hilft zu entspannen wie mir! Viel Freude beim Ausprobieren!
P.S. von Tanja und Annett: Schreib uns gern in die Kommentare, wie dir Kerstins Beitrag „Yoga fürs innere Gleichgewicht“ gefallen hat und was deine Mittel und Wege sind, mit Stress umzugehen.
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Mehr über Kerstin Linnartz
Kerstin Linnartz praktiziert seit 25 Jahren Yoga. Sie unterbrach ihre Karriere als TV-Moderatorin, um sich von einem Burnout zu erholen und heilte sich selber mithilfe von Yoga. Sie lebte in dieser Zeit 7 Jahre in Indien und studierte Yoga, Meditation, Ayurveda und verschiedene Transzendentale Techniken in ihrer Tiefe.
Aus dieser Erfahrung heraus entstanden seit ihrer Rückkehr nach Deutschland drei erfolgreiche Bücher, DVDs, Online-Programme sowie ihre Firma be better, mit der sie heute neben ihrer Moderatorentätigkeit international Yogalehrer ausbildet, Stress-Reduktionskurse und senatsgeförderte Gesundheitsprogramme anbietet.
Ihre Art, Yoga zu vermitteln, ist von Humor und Leichtigkeit geprägt, die auch komplexe Themen einfach begreifen lassen. Die über 20 Jahre als Moderatorin in TV und auf Bühnen zeigen sich ausserdem durch den Unterhaltungswert, der ihren Sessions innewohnt. Ihre Bücher, Workshops und Retreats kommen mit ´feel-better-Garantie´.
Ihre einwöchigen Yoga-Reisen sind auch für Yoga-Neulinge ein unvergessliches Erlebnis- Termine und Erfahrungsberichte auf ihrer Website be-better.eu
Kerstin Linnartz lebt mit ihrer 4-jährigen Tochter in Berlin.