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by Tanja Bülter
Karlsbad Tschechien ist für mich DIE Entdeckung dieses Winters gewesen. Denn der berühmte Kurort zu Füßen der böhmischen Berge ist nicht nur wunderschön und vielfältig, sondern auch sehr geschichtsträchtig. Seit dem 19. Jahrhundert reist vor allem der Jetset hierher wegen der Thermalquellen. Uns hat die Mischung aus Tradition, Wellness, Skifahren, günstigen Preisen und zünftigem Essen echt überzeugt.
Seit dem 14. Jahrhundert heilt man Kranke in Karlsbad Tschechien mithilfe der Quellen. Schon der Namensgeber Karl IV badete seine geschundenen Füße im Quellwasser. Seitdem sind Trinkkuren hier Kult. Seit dem Ende des kommunistischen Regimes 1989 richtet sich der Kurbetrieb an ein internationales Publikum. Die 50.000 Einwohner-Stadt lebt heute maßgeblich vom Tourismus.
Karlsbad Tschechien ist ein sehr mondäner Ort, den man übrigens super zu Fuß entdecken kann. Sämtliche Fassaden und großen Gebäude sind tiptop saniert. Schon mehr als 650 Jahre heilt man in Karlsbad mithilfe seiner Quellen. Insgesamt 13 Quellen gibt es in der Stadt, die man prima in einem Spaziergang ablaufen kann.
Die prächtigen Kolonnaden mit Heilbrunnen sind eines der Wahrzeichen der Stadt. Sie ziehen sich von der Parkkolonnade entlang am Kurhaus bis zu den Mühlbrunnenkolonnaden mit ihrem Säulengang.
In Karlsbad wurden im 19. Jahrhundert viele russische Patienten behandelt, weshalb die orthodoxe Kirche maßgeblich das Stadtbild prägt mit den goldenen Kuppeln. Aber auch die Kirche Maria Magdalena aus dem Spätbarock ist wie so viele andere Gebäude einfach nur schön anzusehen.
Es gibt immer noch einige der uralten Bäder, manche von ihnen sind wie kleine Paläste. Wir waren im Elisabethbad, das vor einigen Jahren modernisiert wurde. Hier haben wir mehrere Stunden verbracht und waren danach extrem gechillt. Massage, Sauna-Landschaft, Kneippen – all das und noch viel mehr kann man dort machen. Ich empfehle eine 3stündige Wellness-Minikur. Das hat uns gereicht und einen super Einblick vermittelt, was es heißt, wirklich zu „kuren“.
Natürlich gibt es auch in den Hotels tolle Spas und Wellness-Anwendungen. Aber die haben meiner Meinung nicht das Flair eines alten Kurhauses.

Die meisten trinken das gesunde Wasser aus einem traditionellen Becher, der nach dem Aufenthalt prima als Souvenir dient. Solche Schnabeltassen gibt es in jedem Tabakladen mit meist kitschigen Aufdrucken für umgerechnet etwa 5 Euro. Übrigens ist das Wasser sehr warm, zwischen 35-60 Grad und schmeckt leicht salzig.
Geheilt bzw verbessert werden können damit etliche Krankheiten wie z.B. Stoffwechselstörungen, Diabetes, Verdauungsprobleme usw. In der Sprudelkolonnade, einem funktionalen Bau von 1975, gibt es sogar einen Geysir, davor ist ein riesiger Brunnen, aus dem auch das Wasser dampft und brodelt.
Gute 30 Autominuten von Karlsbad entfernt liegt das Skigebiet Keilberg (Klinovec). Tatsächlich geht es dort bis auf 1244 m hoch. Insgesamt gibt es hier über 70 Pistenkilometer und fast 70 Skilifte. In den deutschen Nachbarort Oberwiesenthal fährt man nur knapp 10 Minuten. Da es für uns nur ein Kurztrip war und wir nur 3 Skitage hatten, war das total ausreichend. Ein Tagesskipass für einen Erwachsenen kostet hier ca 30 Euro, 2 Privatstunden mit einem deutsch-sprachigen Skilehrer etwa 60 Euro.

Karlsbad lebt von der böhmischen Küche, die ihrerseits noch immer von der Zeit der K.u.K Monarchie geprägt ist. Deftige Küche gibt es zum Beispiel im Pivovar Karel IV. am Jan-Becher-Museum – einer urigen Brauerei! Auch sehr zünftig haben wir im U Svejka (beim Soldat Schwejk) gegessen.
Wer es lieber internationaler mag: die Pizzeria Locale ist recht neu und hat wirklich gute Pizzen!
Als echter Süßzahn hab ich mich neben dem Palatschinken auch auf die sog. Trdelnik gestürzt. Diese leckeren Hefeteighörnchen werden mit Eis oder Schokolade gefüllt und an jeder Ecke verkauft. Für uns ein echtes Must-eat!


Vier-Sterne-Hotels mitten in der City wie zum Beispiel das Atlantic Palace liegen meist um diese Zeit des Jahres unter 80 Euro/Nacht mit Frühstück. Legendär ist das 5-Sterne-Hotel Pupp. Denn hier wurde vor einigen Jahren der James-Bond-Klassiker Casino Royal gedreht. Wir haben einen Abend dort an der Bar einen Martini getrunken und hatten unseren ganz persönlichen 007-Moment.
Hinter dem riesigen Grandhotel führt eine Standseilbahn zum Dianaturm hinauf. Man kann den Weg auch laufen, was ein sehr schöner Ausflug in die Natur ist. Oben gibt es nicht nur den Turm, sondern auch ein Restaurant, ein Schmetterlingshaus, einen Streichelzoo und prächtige Pfauen!
Bekannt ist Karlsbad Tschechien übrigens auch für den Kräuterschnaps Becherovka. Wir haben den lieber nicht gebechert, dafür aber Schlückchen-weise das Heilwasser. Und was soll ich Euch sagen: ich habe mich nach diesem Kurztrip wirklich SEHR gesund gefühlt 😉
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