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by Tanja Bülter
Die Dreistadt an der polnischen Ostsee besteht aus Danzig, Sopot und Gdynia und hat mich ehrlicherweise mit ihrem Flair umgehauen. Kein Wunder, dass diese Region Polens ein echter Touristenmagnet ist. Denn jede Stadt verzaubert auf ihre Weise. Die drei Städte liegen direkt nebeneinander und sind durch ihre einzigartige Lage an der Danziger Bucht miteinander verbunden. Nirgends sonst habe ich an einem Ort drei so völlig verschiedene Städte vorgefunden, die mich so beeindruckt haben. Und das sogar im kalten Winter!
Dieser Ort hat mir vor meinem Besuch hier irgendwie nichts gesagt, dabei liegt der nördlichste Ort der Dreistadt wunderschön am Wasser.
Und besitzt mit der Südmole ein tolles „Fenster zum Meer“.
Man kann bis zum Ende durchfahren und dort parken. Dort liegt dann auch gleich die Hauptattraktion, das Segelschiff Dar Mlodziezy und direkt gegenüber das Aquarium (oft lange Wartezeiten!). Ein Stück weiter schlendern wir an drei Museumsschiffen vorbei. Die Einheimischen empfehlen, mindestens eines davon zu besuchen, um einen Eindruck der großen Seefahrt-Tradition der Stadt zu bekommen. Denn dieser Ort der Dreistadt hat sich vom Fischerdorf zur Hafenmetropole entwickelt.
Für Shoppingsfans wie mich bietet die Innenstadt genug Input – etliche Läden und entzückende Cafes gibt es hier jede Menge! Mir persönlich hat der Stadtteil Orlowo imponiert. Ein kleiner ursprünglicher Strandabschnitt, wo die Fischer angeln und man einfach herrlich spazieren kann.

Gdynia lebt besonders abends auf, direkt am Wasser gibt es etliche Bars wie die Browar Port Gdynia, wo das Leben nur so pulsiert.
Auch essen gehen kann man dort super, wir haben sehr lecker im Pieterwas und Malika gegessen.
Natürlich sollte man wenigstens einmal Piroggen probieren, das sind typisch polnische Teigtaschen. Mein Tipp dafür: das Pierogarnia „Pierozek“ in der City.
Es gibt sogar extra Foodtouren durch die Dreistadt. Hier streift ein lokaler Food-Führer mit Dir durch die Restaurants und erklärt und probiert polnische Köstlichkeiten.
Keine Frage, es gibt weit und breit kein schöneres Hotel als das Quadrille.
Das Designhotel ist in einem alten Schloss unterbracht und das Interieur ist an „Alice im Wunderland“ angelehnt.
Mein Mann hat das Hotel zufällig im Internet gefunden, dafür bin ich ihm total dankbar. Denn wir hatten eine wunderbare Zeit in dem Schlösschen, in dem jedes Zimmer anders eingerichtet ist. In unserem Shakespeare Zimmer steht zum Beispiel eine freie Badewanne, alles ist punkt-genau designed! Und auch die einzelnen Teile des Hotels sind eine echte Reise ins Wunderland. Übrigens erst für Gäste ab 16 Jahren.
Das fand ich aber für eine kurze Auszeit klasse und das sage ich als Zweifach-Mama!
Schon vor über einem Jahrhundert galt der Ort als vornehmes Seebad und so ist das Stadtbild durch Bauten aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert geprägt.
Noch heute zieht der Kurort viele Künstler an, es gibt ständig Ausstellungen, Festivals und Konzerte.
Hier wurde übrigens 1926 der Schauspieler Klaus Kinski geboren. Sopot ist mit 40.000 Einwohnern die kleinste Dreistadt. Aber eben auch sehr entspannt, wie ich finde. Man kann hier auch im Winter herrlich relaxen und bummeln. Die Fußgängerzone Monte Cassino führt direkt bis zum Strand und verwandelt sich im Sommer zur echten Partymeile. Ich fand das sogenannte krumme Haus dort ziemlich witzig – darin sind mehrere Bars, Cafes und Restaurants.
Selbst bei 4 Grad und Nieselwetter im Winter habe ich mich im Badeort Sopot nicht gelangweilt. Aufgrund der Lage gibt es tolle Fischrestaurants wie das Manca oder Bulaj für recht überschaubare Preise.
Nicht zu übersehen ist auch die Mole. Die Seebrücke ist mit über 511 Metern die längste in ganz Europa. Vom Steg aus hat man einen schönen Blick auf den Strand und die Ostseeküste. Selbst im Winter hat es einige Sauna-Anhänger ins kalte Wasser gelockt. Ich war total baff. Direkt am Strand liegt das mondäne Grand Hotel, das wie viele andere Hotels hier, auf Wellness-Anwendungen spezialisiert ist. Zum runterkommen ist Sopot also echt perfekt.

Sehr viel mehr hat die Dreistadt Danzig an Sehenswürdigkeiten zu bieten, hier sind wir kilometerlang gelaufen und konnten uns einfach nicht satt sehen an den wunderschönen Fassaden.
Danzig, die goldene Stadt an der Ostsee, wird immer als Geheimtipp gehandelt, was mir echt unverständlich ist.
Denn Gdansk (polnisch) hat so viel zu bieten: die meisten Gebäude sind liebevoll restauriert, somit ist das ganze Stadtbild einfach traumhaft schön, aber eben noch ursprünglich. Danzig ist immerhin schon über 1000 Jahre alt und blickt zurück auf eine bewegte Geschichte.
Wer sich von oben erstmal einen Überblick verschaffen möchte, erklimmt am besten die 90 Stufen zum Turm der berühmten Marienkirche (höchste Backsteinkirche der Welt) oder steigt ganz einfach ins Riesenrad, das direkt am Hafen steht.
Danzig ist besonders für seine Altstadt berühmt. Das Grüne Tor, der Neptun-Brunnen auf der Dluga (Lange Strasse), das Rathaus mit seiner Sonnenuhr, das große Krantor an der Mottlau, die lange Gasse und die Mariengasse sind die Highlights. Es macht echt Spaß, durch die Altstadt zu schlendern, vorbei an alten restaurierten Patrizier-Häusern.
Wer Bernstein mag, sollte unbedingt in die Mariacka-Strasse gehen, die voller Läden ist, welche Schmuck verkaufen. Bernstein wird auch Harz aus der Ostsee genannt und ist so eng mit Danzig verbunden, dass man die Stadt auch die „goldene Stadt“ nennt.
Außerhalb der Altstadt gibt es noch einige tolle Sehenswürdigkeiten, die ich zumindest erwähnen möchte, auch wenn ich es dorthin leider nicht mehr geschafft habe. Dazu gehört sicher die Westerplatte, der Küstenabschnitt, an dem 1939 der zweite Weltkrieg begann.
Ein historisch spannender Ort also! Wer tiefer in die polnische Geschichte eintauchen möchte, sollte das Europäische Zentrum der Solidarność besuchen. Ein recht neues Museum, das interaktiv aufgebaut ist. Ehrlicherweise war ich an dem Tag nicht in der Stimmung dazu und habe mich einfach treiben lassen, denn das kann man in Danzig prima.
Die empfohlenen Restaurants wie das Manda oder das Pierogarnia u Dzika waren leider proppevoll und so haben wir selber was gesucht. Es gibt vor allem direkt an der Uferpromenade unzählige Restaurants und Cafes wie das Goldwasser. Ein Stück dahinter, etwas abseits, liegt das plüschige, kleine Cafe „Restauracja Jacobsen“,was mir super gefallen hat. Die Preise in der Dreistadt sind wirklich günstig, im Durchschnitt kostet ein Teller Piroggen mit einem Getränk dazu noch nicht mal 10 Euro.
Die 4-tägige Reise in die Dreistadt war eine der schönsten überhaupt für mich. So viel Abwechslung gibt es kaum an einem anderen Fleck.
Ob Sightseeing, historisches Flair, Traumstrände, Nachtleben oder tolle Restaurants. Die Dreistadt bietet all das. Für meinen Mann und mich war es ein sehr romantischer Trip, an dem wir gleichzeitig viel gelernt und gesehen haben. Uns aber auch sehr entspannen konnten. Warschau und Prag sind schöne Städte, kein Zweifel. Aber dieser Teil ist vermutlich unterschätzt, dabei ist er für mich wirklich der schönste Teil Polens.